Sackgasse der Gedanken

„Ich kann mir das nicht verzeihen… ich hätte damals schon gehen sollen. Warum habe ich es nicht geschafft?“ Paula hing ihren Gedanken nach, die sie schon seit Jahren beschäftigten.

Ihre Ehe war schon lange nicht mehr glücklich, es gab viele Probleme, Streit war keine Seltenheit. Man verletzte sich gegenseitig, und keiner fühlte sich noch wohl. Im Gegenteil – die körperlichen und seelischen Beschwerden waren unübersehbar.

Und ständig kreisten Paulas Gedanken nur noch darum: „warum habe ich es nicht geschafft, das zu ändern?“ An etwas anderes konnte sie gar nicht mehr denken.

Mit ihrem Mann Hans sprach sie schon lange nicht mehr über ihre Situation. Jeder lebte nur noch für sich – und beide nebeneinanderher.
Als sie zu mir ins Coaching kam, war das für sie seit langem die erste Gelegenheit, ihre Gedanken in Worte zu fassen und sie auch auszusprechen.

 

Und zusammengefasst war es nur „damals bin ich den Weg nicht gegangen“. Als ich sie fragte, warum sie denn glaubte, dass damit nun alles vorbei sei, war sie zunächst ganz erstaunt. Ja, weil sie es damals eben nicht geschafft habe. Und bis heute nicht verstehen könne, warum…

Sie war so in ihrer Gedankenspirale um sich und ihre Gründe gefangen, dass es schon gar nicht mehr um eine Lösung ihrer Situation ging, sondern nur noch um sie. Und ihre „Schuld“, die sie sich nicht verzeihen könne.

Dieses „Päckchen“ trug sie nun und schob es weiter vor sich her.

Ihr Fokus war nur noch auf ihr „Versagen“ gerichtet.

Sie hing fest – in der Vergangenheit. Und diese Fußfessel ließ sie keinen Blick mehr haben auf ihre Zukunft.

 

Festgefahren – und nun? Loslassen und sich öffnen für das, was dann kommt…

 

Loslassen – das ist so einfach gesagt. Aber wie kann es gelingen?

Wenn du das Gefühl hast, du kommst jetzt nicht weiter, wenn du merkst, du bist vom Weg abgekommen, oder bist nur noch auf den einen Weg fokussiert, den du eben nicht gegangen bist, dann mach dir klar, dass

 

  1. es jetzt erst einmal gar nicht mehr um eine Lösung geht – verabschiede dich von dem Gedanken, jetzt eine Lösung finden zu müssen. Es ist nicht der richtige Zeitpunkt für eine wohlgeformte Lösung.
  2. du einen ersten Schritt zunächst wieder auf dich selbst zugehen sollst – denn du hast dich verloren und darfst erst wieder lernen, dich im Hier und Jetzt wiederzufinden – und zwar voll und ganz.
  3. du es dir gerade unnötig schwer machst, und es dir jetzt leicht machen sollst. Ach, du weißt nicht, wie das geht? So einfach liegt das auch nicht auf der Hand, doch die Erkenntnis, dass dieser Weg so nicht funktioniert, eröffnet dir den Blick für andere Wege. Darum geht es. Als ersten Schritt. Und der geht wiederum leicht.
  4. du stets mehr als nur einen Weg im Leben hast. Und du hast sogar mehr als nur zwei Möglichkeiten – gehen oder bleiben. Jetzt schreibe dir doch mal alle Lösungswege auf, die du hast, ohne sie gleich zu bewerten. Ohne „Ja, aber…“
  5. es dir beim Blick auf diese vielen Möglichkeiten schon ganz von alleine leichter ums Herz wird. Denn du drehst dich um in deiner Sackgasse, und siehst, was noch alles geht. Das befreit.
  6. sich mit der zeit auch deine Situation verändert hat, du dich verändert hast. „Man steigt nie zweimal in denselben Fluss“ – sei dir dessen bewusst. Alles verändert sich, und deswegen ist das Heute auch nicht mit der Situation von Gestern vergleichbar, in der du nicht weitergegangen bist.
  7. du nie allein bist. Viele Menschen fühlen sich überfordert, weil sie denken, sie müssen eine Situation in der Paarbeziehung allein lösen. Das ist nicht so, und das Bewusstsein darüber entlastet dich. Dies Gefühl macht es dir dann auch leichter, den nächsten Schritt zu gehen.
  8. du einen Weg gehst, und jeder Schritt dazu gehört. Nicht mit einem großen Schritt bist du am Ziel. Also, lauf einfach erst einmal los, tue wenigsten den ersten kleinen Schritt, und schau dann weiter. Und schon stehst du nicht mehr da, wo du gestartet bist. Und denke daran, dass du jederzeit korrigieren kannst. Nur raus aus der Sackgasse – die Richtung ist auf jeden Fall richtig!

 

Als Paula sich dessen bewusstwurde, konnte sie ihren Weg in kleinen Schritten wieder weitergehen. Und das schönste für sie war, dass sie sich nicht mehr so leblos fühlte. Ihr Weg ist nun in alle Richtungen wieder offen.

 

Fühlst du dich auch hilflos in einer Situation feststeckend? Dann sprich mit mir, und erlebe, wie befreiend und erleichternd es sein kann, schon diesen ersten Schritt zu tun.

 

Alles Liebe! Barbara Waldner

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